2020

Bilder: 2020 Der Mond ist eine Frau

Kirrweiler: Zwei Macher, die beim „Edelhoftheater“ für die Kulissen sorgen

Friedrich Gadinger (links) und Karlheinz Beck lassen sich auch vom Schnee letzte Woche nicht von ihren Vorbereitungen abhalten. Von Annegret Ries Im Juni spielt das „Edelhoftheater“ wieder im Kirrweiler Pfarrgarten: Friedrich Gadinger (links) und Karlheinz Beck lassen sich auch vom Schnee letzte Woche nicht von ihren Vorbereitungen abhalten.

Selbst mitgespielt haben Karlheinz Beck und Friedrich Gadinger noch nie beim „Edelhoftheater“ in Kirrweiler. Doch ohne sie sähe die Bühne bei den Aufführungen viel karger aus. Denn die beiden helfen vor allem beim Bau der Kulissen. Und das kann ganz schön aufwendig sein. Quelle:„DIE RHEINPFALZ" vom 06. März 2020“

„Wir beide sind die Ältesten der Helfer, deshalb haben die anderen gesagt, macht ihr das mit der Zeitung“, erzählen der 69-jährige Friedrich Gadinger und der 73-jährige Karlheinz Beck, die schon seit vielen Jahren bei den Stücken des „Edelhoftheaters“ mitwirken – und zwar vor allem bei allen handwerklichen Arbeiten. Eine besondere Herausforderung, die sie zu bewältigen hatten, war zum Beispiel 2018 das Schiff für die Komödie „Piraten“, das auch beim Neustadter Winzerfestumzug zu sehen war, oder 2008, als für „Funny Landing“ ein ganzes Flugzeug in eine Scheune gebaut werden musste.

Technisches Knowhow bringen Beck und Gadinger vom Beruf mit

Wie viel Arbeit für die Kulissenbauer anfällt, hängt natürlich immer vom Stück ab, das die Truppe für die Saison auswählt – und auch vom Ort. In der Regel spielt die Theatergruppe im Dorfgemeinschaftshaus Edelhof. Da sei schon durch den Raum vorgegeben, was an Bühnenaufbauten möglich ist, und die dafür erforderlichen Arbeiten seien meist nicht allzu umfangreich. Ganz anders sehe das aus, wenn das „Edelhoftheater“ an anderen Stätten auftritt, erzählen die beiden Kirrweilerer, die beide schon von Berufs wegen über technische Erfahrung verfügen: Beck war Bauhofleiter der Verbandsgemeinde Maikammer, Gadinger arbeitete bei der Telekom.

So wurde 2007 „August, August, August“ von Pavel Kohout in einem eigens aufgebauten Zirkuszelt aufgeführt. „Einer der Schauspieler hatte mich gefragt, ob ich helfen könnte“, erinnert sich Gadinger, der damals zur Truppe stieß. Beck, der inzwischen schon seine ganze Familie mit dem „Theatervirus“ infiziert hat, ist schon seit 2001 dabei. Eigentlich sei für „August, August, August“ kein ganz großes Zelt vorgesehen gewesen, „aber dann kam ein Viermast-Zelt“, weiß er noch gut. „Und dann haben alle beim Aufbau geholfen“, auch Gadinger, der gerade aus dem Urlaub nach Hause gekommen war. Seitdem ist auch er jedes Jahr als Helfer dabei. „Das macht Spaß, wir sind eine tolle Truppe und haben eine gute Kameradschaft“, sagen beide.

„Wir machen das für Kirrweiler“, begründen beide ihr Engagement

Gewöhnlich spielt das „Edelhoftheater“ im Herbst. Dann gehe es im März mit den ersten Vorbereitungen nach den Vorgaben von Regisseur Bodo Redner los, würden Materialien besorgt und Schritt für Schritt die Kulisse zusammengebaut. „Wir haben aber inzwischen einen großen Fundus, denn wir schmeißen möglichst wenig weg.“ Die Hauptarbeit beginne dann drei bis vier Wochen vor der Premiere mit der Einrichtung der Bühne und des Saals. Aber auch während der Spielzeit helfe man beim Ausschank oder auch mal bei der Technik mit. Dabei begegnen sie dann auch ihren Frauen, die ebenfalls bei der Truppe mitmischen. „Wir machen das für Kirrweiler“, nennen Beck und Gadinger unisono als Grund für dieses Engagement. Denn es trage zur Attraktivität des Dorfes bei, wenn es ein Laientheater gebe.

Generell lässt sich sagen, dass Open-Air-Inszenierungen wie 2019 mit „Der Freischütz“ im Pfarrgarten für die Männer im Hintergrund eine noch größere Herausforderungen darstellen als die Indoor-Veranstaltungen. Auch in diesem Jahr wird diese besondere Location bei „Kein Fächer“ nach Goldoni und dem Jugendstück „Die Schöne und das Biest“ wieder bespielt. „Wir haben schon einmal das alte Laub weggerecht“, erzählen sie von den ersten Vorbereitungen. Für die Technik müsse ein Gerüst aufgebaut werden, für den Umkleidebereich ein Zelt. Dieses Jahr komme auch noch ein weiteres Zelt für den Küchentrakt dazu, da der Pfarrhof diesmal nicht zur Verfügung steht.

Selbst mitspielen möchten die beiden aber nicht. „Wir machen lieber die handwerklichen Sachen, das ist genauso wichtig“, sagt Beck. Aber natürlich schauen sich beiden die Aufführungen an, und sie können vergleichen, weil sie auch Stücke anderer Laientheater in der Region besuchen. „Unsere werden immer besser“, findet Beck. Es seien aber auch schon welche gespielt worden, „die waren nicht so mein Fall“, gesteht Gadinger.

 

Die Serie: Die Macher aus der zweiten Reihe

Wer sind die Leute, die selten im Rampenlicht stehen, ohne deren ehrenamtliches Engagement die Kultur in Neustadt und Umgebung aber einpacken könnte? In dieser Serie stellen wir sie vor.